Pflanzenpflege im Aquarium
Schon bei der Einrichtung des Aquariums und der Auswahl der Pflanzen wird der Grundstein dafür gelegt, dass die Begrünung des Beckens später problemlos wachsen und gedeihen kann: Die Pflanzen werden aufeinander abgestimmt, was ihren Nährstoffbedarf angeht, stehen sich in ihrem Lichtbedürfnis nicht gegenseitig im Wege und sind auch von dem Besatz des Beckens in keiner Weise bedroht. Dies ist bereits eine gute Basis, dennoch kommt der Beckenbesitzer nicht umhin, ab und zu Zeit in die Pflege der Pflanzen zu investieren. Grundvoraussetzung hierfür ist es, sich ein wenig mit den wichtigsten Bedürfnissen und Eigenarten der im Aquarium befindlichen Arten zu befassen. Wie schnell wächst die jeweilige Pflanze, wie schnell sollte sie es eigentlich tun? Welche Farbe sollte sie besitzen und sind Farbveränderungen normal? Es gibt beispielsweise Pflanzen, die immer ein sattes Grün besitzen sollten,während andere wie etwa der Javafarn oder einige rote Pflanzen, die ihren Rotton nur bei viel Licht erhalten und sonst grün sind. All dieses Wissen muss der Aquarianer besitzen, um die Pflanzenpflege angemessen durchführen zu können.
Das Wachstum kontrollieren
Gerade Stängelpflanzen besitzen in den meisten Fällen eine erstaunlich hohe Wuchsgeschwindigkeit – die Wasserpest verdankt dieser Tatsache sogar ihren Namen. Stängelpflanzen können mehrere, teilweise mehr als 10 cm in einem einzigen Monat wachsen und wuchern dementsprechend sehr schnell in die Breite und auch an die Wasseroberfläche. Vor allem letzteres kann problematisch werden, wenn sich auf dem Boden lichtliebende Pflanzen befinden – in diesem Fall wird es nötig, die Pflanzen regelmäßig zu stutzen und überzählige Nachwuchspflanzen zu entfernen. Idealerweise wird dies mit einer speziellen Zange durchgeführt, um nicht unnötig mit den Händen im Becken zu arbeiten und so Keime einzubringen. Ob die Kürzung über oder unter einer Gabelung vorgenommen wird, hängt davon ab, wie die Pflanze wachsen soll: Ist ein buschiges Wachstum gewünscht, wird über Abzweigungen geschnitten, wenn nicht, unter ihnen. Durch regelmäßiges Schneiden kann auf diese Weise auch erreicht werden, dass Pflanzen generell buschiger wachsen!
Pflanzen vermehren
Bei viele Pflanzen läuft die Vermehrung ganz von allein und muss eher eingeschränkt als gefördert werden. Kavallerien beispielsweise vermehren sich durch Tochterpflanzen, die unterirdisch mit der Mutterpflanze verbunden sind, und dies üblicherweise ausgesprochen schnell. Andere, wie zum Beispiel die meisten Stängelpflanzen, können durch das Abtrennen von längeren Triebspitzen (etwa 7 cm) sehr einfach vermehrt werden. Werden diese kurz über den so genannten Luftwurzeln, mit deren Hilfe diese Pflanzen Nährstoffe aus dem Wasser ziehen, abgeschnitten und in den Boden gesteckt, werden sich diese Stecklinge im Boden verankern und zu einer eigenen Pflanze heranwachsen. Schwieriger sind da Pflanzen wie die Anubias, die ihre Ableger an Seitensprossen tragen. Außerdem können sie direkt an Rhizom geteilt werden, wobei es für den Anfänger nicht immer einfach zu erkennen ist, ab wann eine Teilung des Rhizoms möglich ist, ohne dabei die Pflanze zu schädigen.
Probleme erkennen und behandeln
Es kann sehr schnell passieren, dass Pflanzen kränkeln oder beginnen, ihr Aussehen zu ändern. Letzteres muss nicht immer eine Bedrohung darstellen – beim Umsetzen in neue Aquarien können einige Pflanzen beispielsweise durchaus ihre Blattform, Wuchsgeschwindigkeit oder gar Farbe ändern. Andere Veränderungen sind durchaus problematisch und in den meisten Fällen auf einen Nährstoffmangel zurückzuführen. Beginnen die Blätter beispielsweise gelblich oder gar weiß zu werden, liegt zumeist ein Eisenmangel vor. Die Pflanzen können dann kein Chlorophyll in die Blätter einlagern, entwickeln immer kleinere Blätter und sterben ab, wenn die Reserven nicht aufgefüllt werden. Auch Nitrat- und Eisenmangel können diese Symptome hervorrufen; was genau die Probleme verursacht, kann also nur durch entsprechende Tests am Aquarienwasser herausgefunden werden. Bei einem Magnesiummangel werden die Blätter zwar ebenfalls gelb (am Rand häufig sogar weiß), die Blattadern bleiben jedoch grün. Dieser Mangel ist deshalb relativ einfach zu erkennen. Bei einem Phosphat Mangel wiederum können die Blätter wesentlich dunkler werden, während die Pflanze zu wachsen aufhört.
Kaliummangel
Ebenfalls relativ häufig ist der Kaliummangel, der sich durch Nekrosen an den Blättern bemerkbar macht. Diese zeigen sich als kleine, wachsende schwarze Punkte auf den Blättern, während neue Blätter gleichzeitig nur sehr klein nachwachsen. Doch Achtung: Einige Pflanzen entwickeln bei schlechten Lichtverhältnissen auch von Natur aus dunklere Blätter, ohne dass dies ein Krankheitssymptom ist! Dies ist, wie schon erwähnt, unter Anderem beim Javafarn der Fall. Bevor also eine Behandlung gegen Kaliummangel vorgenommen wird, sollte dies unbedingt recherchiert werden. Generell gilt: Treten Mangelerscheinungen bei den Pflanzen im Aquarium auf, sollte der Dünger noch einmal überprüft werden. Möglicherweise ist das Produkt nicht geeignet oder die Dosierung nicht ausreichend – es gibt einige Dünger, die nur mit anderen Präparaten kombiniert ihre Wirkung entfalten!
Ein Sonderfall: Die Cryptocorynenfäule
Anders als bei vielen anderen Pflanzenkrankheiten handelt es sich bei der Cryptocorynenfäule nicht etwa um einen Mangel, sondern um einen Nitratüberschuss, wie er zum Beispiel bei längst überfälligen Wasserwechseln oder zu reichlicher Fütterung des Besatzes auftritt. Auf diesen reagieren die Pflanzen dieser Gattung wie auf einen Schock und zerfallen innerhalb einiger Tage vollständig, wenn nicht sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.